Die Sozialisierungsphase hat begonnen

Augen, Ohren, Bewegungsdrang und Forscherdrang entwickelt sich

Wir sind in der frühen Solzialisierungsphase angekommen. Diese beginnt etwa mit 3,5 Wochen. Das kann allerdings von Rasse zu Rasse etwas variieren. Typisch für diese Sozialisierungsphase ist, dass sich die Augen und Ohren des Welpen öffnen und sie beginnen zu gehen und ihre Umwelt zu erforschen. Demnach entwickeln sich also nicht nur die visuellen und auditiven Sinne des Welpen, sondern auch die motorischen Fähigkeiten. 

Das Zentralnervensystem macht Riesen Schritte

Parallel dazu, bzw. gerade deswegen entwickelt sich auch das Zentralnervensystem. Synapsen werden miteinander verknüpft. Immer mehr Nerven können jetzt miteinander kommunizieren. Genauer gesagt, je mehr solcher synaptischen Verknüpfungen entstehen, desto besser können Informationen abgespeichert werden und das gilt übrigens nicht nur in dieser Phase. 

Soziale und nicht-soziale Reize werden mit Emotionen verbunden

Während der Sozialisierungsphase lernt der Welpe also durch Erfahrung, soziale und nicht-soziale Reize mit positiven oder negativen Emotionen in Verbindung zu bringen. Zur Erklärung:  Nicht-soziale Reize sind Objekte, Geräusche, Texturen, Orte und Situationen;  Soziale Reize sind dagegen die Beziehung zur Mutter und die zu den Wurfgeschwistern. Insbesondere durch die Beziehung zu den Wurfgeschwistern lernt der Welpe sich mit seinesgleichen zu identifizieren. Stichwort Prägung (Konrad Lorenz 1935), haben wir alle bereits in der Schule gelernt.

Die Mutter verläßt das Nest

Übrigens verlässt die Mutter in dieser Zeit häufig mal das Nest (keine Sorge, nur für kurze Zeit), ich hätte vermutet aus Langeweile. Ganz im Gegenteil, es hat einen Sinn. Durch dieses Verhalten bilden sich bei den Welpen starke, soziale Bindungen zu den Wurfgeschwistern aus. Quasi eine Form der Rudelbildung. Ich frage mich ja, ob die Mutter das instinktiv macht, oder ob es angelernt ist.

Ein Experiment

Jedenfalls haben Fox & Stelzner (1967) gezeigt, wie wichtig in der frühen Sozialisationsphase der soziale Kontakt zu Artgenossen und zur Mutter ist. Hierfür haben sie folgende Studie durchgeführt: Sie haben siebzehn Welpen unter drei verschiedenen Bedingungen aufgezogen: 

  1. Die erste Gruppe wurde von der Geburt bis zum Alter von 3,5 Wochen von Hand aufgezogen und dann bis zu 12 Wochen isoliert, 
  2. Die zweite Gruppe wurde von der Mutter aufgezogen und dann von 3,5 bis 12 Wochen isoliert, 
  3. Die 3. Gruppe wurde von der Mutter aufgezogen und von 8 bis 12 Wochen isoliert. 

Nach 12 Wochen wurden diese Welpen einer Reihe von Verhaltenstests unterzogen. 

  • Welpen der ersten Gruppe zeigten die größten Defizite in der sozialen Entwicklung, 
  • die Welpen der dritten Gruppe verhielten sich ohne erkennbare Defizite.
  • Welpen der zweiten Gruppe zeigten eine Mischung der Verhaltensweisen.  

Welpen sollen bis zur vollständigen Entwöhnung bei der Mutter bleiben

Was sagt uns das ? Die Ergebnisse zeigen, dass für eine gesunde Entwicklung nicht nur der soziale Kontakt zu Seinesgleichen wichtig ist, sondern ganz besonders auch zur Mutter. Schließlich beginnt die Mutter zwischen der 5. und 7. Woche allmählich ihre Welpen zu entwöhnen. In anderen Worten: Sie geht weg, sie knurrt, sie zeigt ihre Zähne und beißt sogar manchmal, keine Sorge nur ganz leicht. Folglich konfrontiert siedie Welpen auf diese Weise mit dominanten und unterwürfigen sozialen Interaktionen. Fazit: Die Welpen sollten also wenigstens bis zur vollständigen Entwöhnung bei der Mutter bleiben. In der Regel ist das zwischen der 7. und 9. Woche. 

Also Augen auf beim Welpenkauf! Ab der 9. Woche muß das ganze natürlich noch intensiviert werden. That´s your turn.

Overview of the timing of the sensitive periods and developmental transitions during early life in dogs (Scott & Marston, 1950; Scott, 1958; Scott & Fuller, 1965).

Citation: Behaviour 155, 2-3 (2018) ; 10.1163/1568539X-00003486

Quelle: https://brill.com/view/journals/beh/155/2-3/article-p83_1.xml?lang=en

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